Nachruf Franz Kurzmeyer

Nachruf für unser Ehrenmitglied und alt Stadpräsident von Luzern Franz Kurzmeyer
geboren am 29.08.1935
gestorben im Alter von 90 Jahren am 10.01.2024

Franz Kurzmeyer ist sowohl als Stapi als auch als Mitglied unseres Turnvereins positiv aufgefallen durch seine Herzlichkeit und Freundlichkeit. In unseren Anliegen im Sport und für Sportstätten sowie Hallen hatte er immer ein offenes Ohr.

Als ich Franz Kurzmeyer und seine Frau Annemarie im Jahre 1989 einlud, unseren Verein nach Prag zu begleiten, sagte er sofort mit grosser Freude zu. Unvergesslich bleibt seine Ansprache im Prager Stadthaus beim dortigen Stadtpräsidenten. Franz Kurzmeyer während 35 Jahren im STL als Ehrenmitglied zu haben tat dem Verein gut. Nicht mit sportlichen Leistungen machte er von sich reden, nein mit seiner herzlichen Art, zwischenmenschliche Beziehungen zu pflegen.

Franz war zwölf Jahre lang Stadtvater (1984 – 1996). Zuvor hatte er bereits eine respektable Karriere hinter sich als Baudirektor, Richter, Gerichtspräsident und Grossrat. Er war für alle Menschen da. Seine Freundlichkeit war ansteckend. Der Anfang der Ära Kurzmeyer war geprägt durch den Spruch: «Meh Bänkli, meh Brünne, meh Fähne, meh Blueme, meh Fraue met Hüet.» «Ich wollte auf die kleinen Dinge des Lebens aufmerksam machen, die auch Bedeutung haben», sagt er.  Allem voran, am wichtigsten war ihm der Kontakt mit der Bevölkerung; auch mit den Randständigen! Er hat mit Herz und Leichtigkeit mit vielen Menschen duzis gemacht. Das hat ihm grosse Sympathie eingebracht. Jeremias Gotthelf hatte es ihm ebenso angetan. Folgende Worte zitierte er gerne: «Einen Ofen voller Scheiter, die nicht brennen, nützt nichts. Der Ofen bleibt ein Ofen, und die Scheiter bleiben Scheiter. Man muss Feuer anzünden, dann gibt es einen warmen Ofen.» Und viele Feuer hat Franz Kurzmeyer angezündet. Er äusserte sich einmal dahingehend, dass der Starke und Etablierte immer der erste sein müsse, der zu Gesprächen und Lösungen einlädt. Franz hat unserem Verein oft die Hand geboten und mit uns Kameradschaft und Freude erlebt. Zuletzt trafen wir ihn noch ab und zu am STL-Stamm im Lapin. Erinnern wir uns doch ab und zu an seinen häufigen magischen Ausspruch und verwenden wir ihn doch auch vermehrt im Alltag: «Ech ha Fröid!»

Die letzten Monate seines Lebens hat er im Kurhaus Sonnmatt verbracht. Von dort oben auf die Stadt blickend hat er sich von uns verabschiedet. Wir erinnern uns sehr gerne an unseren Stapi Franz Kurzmeyer. 

Franz von Arx


Franz Kurzmeyer bei seiner Ernennung zum Ehrenmitglied im Jahre 1989.

Nachruf von Robi Bühler

Nachruf für unser Ehrenmitglied Robert Bühler
geboren am 21.9.1928
gestorben im Alter von 95 Jahren am 9.12.2023

Der frühere Leichtathlet und Ehrenmitglied des STL Robert Bühler, Regierungsrat und nachheriger Ständerat, ist nicht mehr unter uns. Es trauert ein riesiger Freundes- und Bekanntenkreis um diese respektierte und hochgeschätzte Persönlichkeit.

Robi war eigentlich ein untypischer Politiker: bescheiden, immer auf die Sache fixiert, die er gerade zu vertreten hatte, niemals sich selbst inszenierend. Zugleich aber war Robert Bühler ein geselliger Mensch mit herzlicher Ausstrahlung, der hohe Achtung in allen politischen Lagern genoss – ein eigentlicher Sympathieträger für alle: im Stadtturnverein, im Schweizer Sport, in der Politik, in der Gesellschaft und im Beruf. Unser Vereinsmitglied war viele Jahre aktives Mitglied der Leichtathletik-Riege und fiel auf durch gute Leistungen im Sprint, Hochsprung und Staffellauf 4 x 100 m. Als Sport-Verbundener stellte er sich 1991 als Präsident des Organisationskomitees des Eidg. Turnfestes in Luzern zur Verfügung und er engagierte sich 1992 – 1994 in der Projektierungsgesellschaft für ein Kultur- und Kongresszentrum am See in Luzern. Auch hier darf sich das Resultat sehen lassen. Es wurde zum Wahrzeichen von Luzern. Im OK der Eidg. Turnveteranen-Tagung 2003, welche der Stadtturnverein damals in Luzern organisierte, verhalf der OK-Präsident Robert Bühler den Turnveteranen des STL zu einem grossartigen Erfolg und hoher Wertschätzung durch die 1154 Teilnehmenden. Robi war auch ein treuer Helfer, Zeitnehmer und Kampfrichter bei den von der Leichtathletenriege STL organsierten Meetings im Stadion Allmend. Damals wurden die Sprint- und Laufzeiten noch mit der Stoppuhr gemessen.


Ein riesiger Freundes- und Bekanntenkreis trauert um diese allseits hoch geschätzte Persönlichkeit. Der gebürtige Grosswanger war von 1950 bis 1961 als Primarlehrer tätig. Danach arbeitete er zuerst als städtischer Berufsberater (1961 bis 1968) und später als Personalchef bei der Stadtverwaltung Luzern (1968 bis 1977). Ab 1977 war unser Freund Robert während zwölf Jahren Luzerner Regierungsrat und stand dem Militär-, Polizei- und Umweltschutzdepartement vor. Zuvor politisierte Bühler 14 Jahre lang im Grossrat – dem heutigen Kantonsrat – für die Liberale Partei Luzern. Von 1989 bis 1995 vertrat er den Kanton Luzern als Ständerat in Bern. 1983 und 1989 war Robert Schultheiss, d.h. Vorsitzender des Regierungsrates. Heute hat dieses hohe Amt den Namen Regierungspräsident. Seine politischen Schwerpunkte lagen in der Sicherheit und in der Bildung. Seine herzliche und humorvolle Art erleichterte ihm den Zugang zu den Menschen. Damit konnte er seine vielfältigen und auch schwierigen Aufgaben erfolgreich und zum Wohle der Gesellschaft erfüllen. Ich mag mich erinnern, dass er als Personalchef mir immer wieder geholfen und mich beraten hat, wenn ich für einen Leichtathleten, der neu zum Stadtturnverein kam, eine Stelle suchte. Röbis Auftreten, sein Engagement, seine Gesprächskultur und sein Einfühlungsvermögen sowie seine Hilfsbereitschaft waren beeindruckend.

Robert Bühler war ein echter Stadtturner, der sich ein Leben lang mit viel Engagement auf allen politischen, beruflichen, gesellschaftlichen und kulturellen Stufen für das Wohl unserer Gesellschaft eingesetzt hat. Seine Karriere war vorbildlich. Der Verein und wir Sportler verlieren eine grossartige Persönlichkeit und einen aussergewöhnlichen Politiker. Wir durften Robert Bühler als umsichtigen Macher mit einer grossen Herzlichkeit erleben und werden ihn mit Respekt und grossem Dank in Erinnerung behalten.


Franz von Arx

Nachruf Peter Kaufmann

Peter Kaufmann wurde am 3. Januar 1939 geboren. Zusammen mit 2 Geschwistern
wuchs er in Luzern im Maihofquartier auf. Den Schulbesuch schloss er mit dem Han-
delsdiplom der Kantonsschule Luzern ab. Bei einer Grossbank in Zürich begann er
als Praktikant, wo ihm Einsätze in London und Paris ermöglicht wurden. 1965 kam
er zurück nach Luzern. Statt eine Stelle in Zürich anzutreten, musste er für 2 Mona-
te ins Lungensanatorium in Montana. Dort lernte er seine Frau Maria Schaller ken-
nen, die er 1968 heiratete. Zuerst wohnten sie im Matthofquartier in Luzern, später
in Kriens und zuletzt in Horw.


1966 fand Peter seine Wunschstelle in der Getreide-Import Firma FUGA , wo er bis
zu seiner Pensionierung als Getreidehändler tätig war.


Peter fühlte sich in einer Gruppe mit Gleichgesinnten sehr wohl. In seiner Jugend en-
gagierte er sich in der Pfadfinder-Abteilung St. Josef. Nach seiner Pensionierung trat
er noch als Sänger dem Allegro-Chor in Horw bei.


Seit 1976 war Peter Mitglied im Stadtturnverein. Fitness und Geselligkeit wertete er
stets höher als sportliche Erfolge. So begann er bei der Stammriege und wechselte
1999 zur Freien Riege. Neben dem regelmässigen Probenbesuch leitete er mit viel
Geschick und Erfahrung 10 Jahre unsere Riegentour, nachher übernahm er das
Kassieramt und zuletzt stellte er sich noch als Revisor zur Verfügung. Dazu war
Peter auch noch bei der Leichtathletenriege-STL als Eventmanager aktiv. Für seinen
grossen und langjährigen Einsatz wurde ihm als Dank im Jahr 2021 die Ehrenmit-
gliedschaft verliehen.


Vor knapp einem Jahr zeigten sich erste Anzeichen seiner Krankheit. Trotz grossem
Durchhaltewillen und Geduld verlor er am 4. Mai 2023 seinen Kampf gegen den
Krebs.


Wir werden Peter als vorbildlichen Breitensportler und Turnkameraden in dankbarer
Erinnerung behalten.
Freie Riege STV Walter Gnos

Nachruf von Rosemarie Ryser STV Luzern

Rosemarie Ryser trat 1960 in die Damenriege Hubelmatt des
Stadtturnvereins ein. Nach nur zwei Jahren Vereinszugehörigkeit und Mitturnens erkannte man ihre Fähigkeiten, und sie wurde zur Riegenchefin gewählt. In der „Ämtlileiter“ ging es steil voran, denn schon im Jahr 1964 nominierten die Turnerinnen sie zu ihrer Präsidentin der Damenriege, wo sie mit viel Applaus «Ja» zu diesem Amt sagte. Sie stand der Damenriege neun Jahre lang vor. Bei ihrer Demission 1973 wurde sie zum Ehrenmitglied der STV Luzern und der DR des Stadtturnvereins ernannt.

Bei der Gründung der Kunstturnerinnenriege 1968 der DR STV Luzern half sie tatkräftig mit. Sie hatte auch andere Funktionen inne. So war sie für 5 Jahre (1980-1985) in der Redaktion «Kontakt» des damaligen Frauenturnverbandes Luzern, Ob- und Nidwalden tätig. Ab 1985 amtete sie als freie Mitarbeiterin. Im 1990 hatte sie das Amt der Sekretärin bei der Fahnenkommission inne.

Ihr Mann, Willy Ryser, war lange Präsident des Chörli vom STV Luzern, womit man Willy und Rosemarie immer wieder an Festivitäten antraf. Ich freute mich jedes Mal, wenn sie an Ehrenmitgliedertreffen teilnahm, was aus gesundheitlichen Gründen in den letzten Jahren nicht mehr möglich war.

Rosemarie war eine leidenschaftliche Jasserin. Fünf Frauen trafen sich in fleissigen Abständen zu diesem Spiel, das sie bis ins hohe Alter ausübte.

Am Schluss wohnte Rosemarie im Altersheim und freute sich über jeden Besuch.

Ich habe Rosemarie als fröhlicher, sympathischer und offener Mensch kennen und schätzen gelernt; auch war sie steht‘s eine gute Zuhörerin.

An ihrem 95. Geburtstag schlief sie im Kreise ihrer Familie friedlich ein. Wir werden Rosemarie in guter Erinnerung behalten.

Januar 2023, E.N.

Nachruf Karl BruggmannNachruf

Kari ist nicht mehr unter uns, er verstarb am 8. Mai 2022. Nach einem Spitalaufenthalt, ist er friedlich eingeschlafen.

Wir kannten ihn als Ausnahmekönner im Ringen, Schwingen und NaJonalturnen. Aus vielen grossen Erfolgen ragt die Olympiateilnahme 1960 im Ringen heraus.

In jungen Jahren war er sehr erfolgreich im Sport und Beruf und hat mit seinem starken Willen viele Kameraden begeistert. Nach der Metzgerlehre ging er zur Polizei der Stadt Luzern und später übernahm er das Eichhof-Depot in Sarnen. Dort konnte er sich richtig entfalten, denn die Aufgabe war für ihn wie zugeschnitten. Er war ein aufgestellter, ehrlicher Leiter. Mit seiner Frau Helene, Leni, wie er sie nannte, war er bis zum Tode glücklich verheiratet.

Sportliche Erfolge von Kari kann man gar nicht alle erwähnen, so viele waren es. Einige möchte ich aber herausheben.

m Ringen hat er dreimal die Eidg. Ringertage gewonnen 1956 / 1960 / 1964, er wurde Schweizermeister 1956 im Weltergewicht, ETV Meister 1956 / 1957 / 1958, Sieger an der Polizei-EM in Göteborg im Weltergewicht und erzielte den 7. Rang an den Olympischen Spielen in Rom.

Im Nationalturnen war Kari auch sehr erfolgreich. So gewann er zwei Kantonale Nationalturntage 1963 /1964. An zwei Eidg. Turnfesten erkämpfte Kari das Eichenlaub. Er hat für den Stadtturnverein Luzern aussergewöhnliche Leistungen erbracht.

Im Schwingen war Kari ein Ausnahmekönner. Mit seinem Leichtgewicht konnte er sehr grosse Erfolge feiern. Dreimal am Kirchbergschwinget teilnehmen zu können 1957 / 1962 / 1967 gelingt nicht vielen Athleten.

Kari engagierte sich auch nach der sportlichen Karriere als Technischer Leiter im Schwingklub Luzern, Kampfrichter im Schwingen und Ringen, mehrfacher Kursleiter im Schwingen, Ringen und Nationalturnen, mehrere Jahre im OK des Brünig-Schwingfests. Präsident in der Nationalturn-Riege.

Kari durfe auch grosse Ehrungen entgegennehmen. 1960 grosse Verdienstauszeichnung STV Luzern, 1965 Treuemitglied STV Luzern, 1969 Ehrenmitglied STV Luzern, Ehrenmitglied Schwingklub Luzern, Ehrenmitglied Schwingklub OW NW, Ehrenmitglied Innerschweizer Schwingverband, 2006 50 Jahre STV Luzern, 1989 Eidg. Turnveteran Stadtturnverein Luzern.

Wir werden Kari in unseren Kreisen immer in guter Erinnerung behalten, für mich war Kari das grösste Vorbild, er hat jetzt den Frieden auch im Himmel gefunden.

Werner Niederberger

Nachruf Martin Ulrich

Martin Ulrich hat den Leichtathleten des STL, der Jugend, der Entwicklung des
Stabhochsprunges und der Förderung von Freundschaften rund 70 Jahre
seines Lebens geschenkt. Wir haben einen einzigartigen Trainerkameraden
verloren.

Martin kam mit 25 Jahren beruflich nach Luzern und er trat auch sogleich der Leichtathletenriege des Stadtturnvereins bei. Bis dahin war er Zehnkämpfer und guter Stabhochspringer im Turnverein Brunnen. Zunächst wurde Martin Trainer in der Nachwuchsriege der Leichtathleten Hubelmatt, die er drei Jahre lang führte. Martin baute ab 1968 eine starke Mehrkampf- und Stabhochsprunggruppe auf. Viele grossartige Athleten hat er herausgebracht: Hugo Hönger, Hobi Robi, Robert Kistler, Henggeler Ernst, Hässig Dieter, Röbi Zgraggen und insbesondere seinen Sohn Martin, der erstmals die 5.00 Meter sprang! Martin junior zählte zu den besten Stabspringern der Schweiz. Dieser grossartige Erfolg kam zu Stande dank der guten Trainingsarbeit zwischen Vater und Sohn und dem einzigartigen Gruppengeist unter den Springern des STL.

Martin brachte auch seine Tochter Helga zu den Leichtathleten des STL. Sie wurde eine sehr gute Hürdenläuferin und Sprinterin. Martin lebte für den Stadtturnverein. Er packte überall an, wenn es um das Organisieren eines Meetings oder wenn Helfer im Verein gefragt waren. Eindrücklich war jeweils der grosse Umzug der Stabhochsprunganlage. Diese stand während des Wettkampfbetriebes auf der Allmend und für das Wintertraining schaffte Martin ein aufblasbares Sprungkissen mit Gebläse an. Für den zweimaligen Umzug pro Jahr organisierte Martin jeweils einen Lastwagen! Mit Geschick und Einfühlungsvermögen baute die Stadt in der oberen Dulahalle gar einen Einstichkasten in den Hallenboden. Der Korridor vor der Halle war die Anlaufbahn für die Stäbeler. Da hiess es bei der Türe den Stab zu senken und dann nach der Türe wieder hochzunehmen. Das war Pionierarbeit, diese erste Stabhochsprungschule in Luzern. Martin hat sie mit Leidenschaft geführt und er war mit seinen Athleten sehr erfolgreich! 1979 hat ihn der STL in Würdigung seines grossen Wirkens zum Ehrenmitglied ernannt.

Martin schätzte und pflegte die zwischenmenschlichen Beziehungen unter den Leitern und Athleten. Es war selbstverständlich, dass wir nach den Trainings jeweils auf der Allmend im Clubbeizli noch zusammensassen und im Winter nach dem Hallentraining meistens bis Mitternacht noch bei Schnider-Seppi im Restaurant Lindenhof einen Jass klopften. Martin war ein Kamerad der alten
Schule. Die Leichtathletenriege des STL war für ihn eine Familie. Er hat siebzig Jahre lang dieser Riege und den Athleten gedient. Martin hat den STL erfolgreich gemacht. Die Leichtathleten danken ihm für seine Treue, sein Engagement, seine eindrücklichen Trainings, in denen er die Athleten zu
Stabakrobaten formte und eben zu einer unzertrennlichen Gruppe. Die Freundschaft wird heute noch gepflegt. Martin, der STL und Deine Athleten danken Dir von Herzen für Deine Trainertätigkeit.

Franz von Arx

Nachruf Kurt J. Stalder

Kurt Stalder wurde am 15. November 1932 mitten in eine grosse
Turnerfamilie hinein geboren: Grossvater Josef, Vater Jacques, Onkel
Werner, alle trugen die Vereinsfarben des STL, sei es als National-,
Kunstturner oder Leichtathlet, wo auch Kurt mit 16 Jahren seine
Karriere startete. Der Schreibende erinnert sich gut, wie er selbst als
Schulbub seinen grossen Cousin bestaunte, der kraftvoll, elegant mit
seiner speziellen Beid-Arm-Technik die Hürden meisterte.

Mit seiner älteren Schwester Klara verbrachte er an der Friedentalstrasse 45 seine Jugendzeit. Spielplatz war nicht nur der Garten, sondern auch die unmittelbare Umgebung der Gärtnerei Werck im Urnerhof und natürlich das Spitalareal, wo sein Vater Technischer Leiter war.

Nach der Sekundarschule absolvierte Kurt eine Lehre als Hochbauzeichner im Architekturbüro Vallaster in Luzern. Nach Wanderjahren in verschiedenen Architekturbüros zog es ihn ans Technikum in Burgdorf, wo er 1958 mit Erfolg zum Architekt HTL diplomierte. Prägend waren auch seine Jahre in Basel im damals bekannten Büro Förderer-Otto-Zwimpfer. Als Teilhaber eröffnete er 1962 deren Zweigstelle in Luzern, bevor er ab 1963 sein selbständiges Architekturbüro führte. Bald kamen Aufträge für Einfamilien-, Wohn- und Geschäftshäuser in der Zentralschweiz und Umgebung. Ein
Arzthaus in Weggis und die Betrufkapelle auf Gitschenen im Isenthal zeugen von Kurts Handschrift. Neu- und Umbauten im Kantonsspital Luzern sowie der Umbau der ehemaligen Tuchfabrik Schild Weggismatt in eine Gewerbeschule forderten sein Könnnen und brachten Lob und Anerkennung. Von seinem profunden Wissen profitierten viele Lehrlinge und Gewerbeschüler.

Sportlich ging’s in Kurts Leben auch auf der Skipiste weiter. In der Jungfrauregion lernte er seine zukünftige Gattin Renate, genannt Renée, kennen, aktives Mitglied in der damals erfolgreichen Landhockeymannschaft des Luzerner Sportclubs. Ihre Heirat 1965 bildete den Start für die lange treue Verbundenheit.

Als Hürdenläufer über die kurzen und langen Distanzen verbesserte sich Kurt von Jahr zu Jahr. Auch eine Kinderlähmung, die einen einjährigen Unterbruch bedingte, stoppte ihn nicht. Wie einer seiner damaligen Trainer bestätigte, erreichte er seine Bestleistungen kantonal, national und international erst nach der Genesung. Nach dem Abschluss seiner Aktivzeit stellte sich Kurt aber weiter in den Dienst des STL. Als gern gesehener Helfer, anerkannter Organisator wirkte er in Kommissionen und im Vorstand, um schliesslich den STL als Präsident von 1979-1989 erfolgreich wie auf der Bahn zu
leiten, 1985 auch als OK-Chef 125 Jahre STL.

DATEN AUS DER LISTE DES STL

Vereinszugehörigkeit:

1949STV Luzern Leichathletik
seit 1986Eidgenössischer Turnveteran STV Luzern

Funktionen im Verein:

1962 – 19672. Vizepräsident STV Luzern
1967 – 19702. Vizepräsident STV Luzern und TK-Chef
1967Vertreter STL in der Städt. Turnvereinigung
1979 – 1985Präsident STV Luzern Vizepräsident Kantonaler Sportverband

Tätigkeiten im Dienste des STV Luzern:

1985OK-Chef 125 Jahre STV Luzern
1978Bauchef OL Rathausen

Tätigkeiten im Dienste der Riege:

Ab 1949Aktivmitglied Leichathletikriege

Sportliche Erfolge:

1957 Kurts Superjahr, war er doch Eidgenössischer und Kantonaler Kranzturner LA. Er war im Kader für die Europameisterschaften über 110 m Hürden, Sieger im 6-Kantone Wettkampf, im 5. Rang der damaligen 10-Besten-Liste. Am 40. Berner Kantonalen Turnfest in Burgdorf erreichte er im Olympischen Zehnkampf den ehrenvollen 2. Rang.

Persönliche Bestleistungen: (noch auf Aschenbahnen!)
Hürdenlauf 110 m 15.0 sec 400 m 56.0 sec
Schnelllauf 100 m 11.2 sec 400 m 52.2 sec
Hochsprung 1.80 m Weitsprung 6.57 m
Olympischer Zehnkampf Kantonaler Meister mit 5165 Punkten

Bisherige Auszeichnungen und Ehrungen im STL:

1962Treuemitgliedschaft STV Luzern
1970Grosse Verdienstauszeichnung STV Luzern
1974Aktivveteran STV Luzern
1976Ehrenmitgliedschaft STV Luzern

Wirken zugunsten der Oeffentlichkeit und des Gemeinwesens:

Wer Kurt kannte, fragte ihn gerne um Mitarbeit an. So stellte er seine Schaffenskraft auch der Oeffentlichkeit zur Verfügung. Ganz speziell für Ihn:
1967 – 1987 sass er als Mitglied der Liberalen Fraktion im Grossen Rat des Kantons Luzern,
1983 war er dessen Präsident und somit „Oberster Luzerner“.

Breit war auch sein Wirken in manchen politischen und geselligen Gremien: im Schweizerischen Technischen Verband, im Technikumsrat Zentralschweiz, im Verwaltungsrat der Kantonalen Gebäudeversicherung, in der Studentenverbindung Altherrenvereinigung TTB, fasnächtlich bei den Maskenliebhabern (als Präsident und Ehrenmitglied) oder als Mitbegründer des Panathlon Clubs Luzern, einem Serviceclub für Sportbelange. Und wenn die gemeinsame Arbeit erledigt war, genoss Kurt die Geselligkeit, Gespräche und Scherze, und fast immer mit einem Schalk im Auge.

Der STL verliert mit Kurt einen langjährigen Freund und Sportkameraden, hilfsbereit, verlässlich und gesellig. Bewahren wir ihm so ein ehrendes Andenken.

Jürg W. Stalder