Am vergangenen Donnerstag fiel der Startschuss in den grössten Breitensportanlass schweizweit – das Eidgenössische Turnfest. Nur alle sechs Jahre ausgetragen, nimmt das Fest eine ganz besondere Rolle im Kalender eines Turners oder einer Turnerin ein und bietet mit über 65’000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus rund 1’400 Vereinen ein unvergessliches sportliches und gemeinschaftliches Erlebnis.
So machten auch wir uns gespannt und voller Vorfreude am Freitagmittag mit einer ersten Gruppe auf den Weg nach Lausanne, wo das ETF bereits in vollem Gange war. Erst am Abend war der Wettkampf für unsere K5-Turnerinnen geplant, dies in der allerletzten Abteilung ihrer Kategorie. Ganze zwei Tage hatte der Wettkampf der Kategorie 5 bereits angedauert und unglaubliche 1’200 Turnerinnen massen sich gegenseitig auf den Wettkampfplätzen.
In Lausanne angekommen, machten wir uns zuerst auf den Weg zu unserem Airbnb, um das Gepäck abzuladen und letzte Vorbereitungen für den Wettkampf zu treffen. Nach einigen Runden verschiedener Kartenspiele machten wir uns schliesslich auf den Weg zur Turnhalle Vieux-Moulin, die ungefähr eine halbe Stunde mit dem ÖV entfernt lag. Das Wetter spielte mit, bei strahlendem Sonnenschein ging es draussen auf der Wiese ans Aufwärmen. Für die Dehnübungen suchten wir uns ein Schattenplätzchen, denn warm genug würde es bald darauf noch werden. Zwar ertönte die Einmarschmusik erst um 19:45 Uhr, dennoch hatte sich die Hitze über den ganzen Tag in der Halle gestaut. Dies trübte jedoch keineswegs die Freude und unsere vier Turnerinnen marschierten bei begeistertem Applaus in die grosse Turnhalle ein.
Zum Auftakt ging es an den Boden, wo die Turnerinnen mit superschönen Übungen brillierten. Voller Elan wechselten wir zu den Schaukelringen, wo die Turnerinnen sich im Einturnen an das ungewohnte Gerät gewöhnen mussten. Besonders der Saltoabgang fiel anfangs nicht leicht. Davon fehlte im Wettkampf jedoch jede Spur, souverän lieferten die Turnerinnen ihr Programm ab und brachten ihre Übungen zum Stand. Am Sprung ging es erfolgreich weiter, zusätzlich half das gute Trampolin bei besonders hohen Sprüngen. Die Noten fielen leider teilweise etwas unverständlich aus. Zum Abschluss ging es ans Reck, wo die Nervosität sich schlussendlich doch noch zeigte. Im Einturnen wollte nicht alles funktionieren, deshalb war die Spannung vor den Wettkampfübungen spürbar. Umso grösser war die Freude, dass alle vier Reckübungen erfolgreich gelangen! Rahana Foster zeigte sich in Höchstform. Über alle vier Geräte rief sie ihre Trainingsleistungen erfolgreich ab und sammelte wertvolle Punkte mit perfekten Landungen an allen Geräten. Besonders an den Schaukelringen setzte sie ein Ausrufezeichen, mit beeindruckenden 9.70 Punkten wurde sie belohnt. Aber auch an den anderen Geräten vergab sie nur wenige Zehntelspunkte und erturnte sich Noten zwischen 9.15 und 9.35. Daraus resultierte das hohe Total von 37.50 Punkten, womit sie sich mit dem 18. Rang gegen einen Grossteil ihrer weit über 1’000 Konkurrentinnen durchsetzen konnte. Bravo! Auch Aliya Keller durfte eine Auszeichnung entgegennehmen, sie turnte einen sehr konstanten Wettkampf und brillierte am Boden (9.05). Tabea Brun und Lina Widmer lieferten ebenfalls ihre Trainingsleistungen ab. Tabea musste am Reck einige Abzüge in Kauf nehmen, konnte ihre Übung aber zu ihrer Freude sturzfrei durchturnen. Lina befand sich ebenfalls auf Auszeichnungskurs, leider wurde ihr Sprung aber sehr streng benotet, was wertvolle Punkte kostete. Dennoch dürfen alle Turnerinnen stolz sein auf ihren souveränen Wettkampf!
Im Anschluss machten wir uns auf den Weg zurück zum Airbnb, wo wir unsere verdiente bestellte Pizza in Empfang nehmen durften. In der Zwischenzeit waren unsere Turnerinnen der Kategorie 6 ebenfalls in Lausanne eingetroffen und hatten bereits einen erfrischenden Abstecher zum Genfersee gemacht. Nun hiess es auch für sie Einrichten im Airbnb und bald ins Bett.
In neuer Frische machten wir uns am Samstagmorgen auf zum Brunch, denn auch die Startzeit der K6-Turnerinnen war erst am späteren Nachmittag. Davor verabschiedeten wir unsere K5-Turnerinnen, die die Heimreise nach Luzern antraten. Bereits im Vorfeld hatten wir in einem gemütlichen Kaffee reserviert, wo wir nun einen erfrischenden Eiskaffee zum Müesli oder Bagel genossen. Zurück im Airbnb wurde fleissig frisiert und vorbereitet, dann ging es los in Richtung Wettkampfhalle. Zwar hatten wir erneut genügend Zeit für den Weg eingeplant, jedoch hatten wir dabei nicht mit lahmgelegtem Verkehr aufgrund des Frauenstreiks gerechnet. Dank Uber erreichten wir die Halle dennoch früh genug und es blieb ausreichend Zeit fürs Aufwärmen. Während die Temperaturen bereits am Vortag für einige Schweisstropfen gesorgt hatten, schien das Wetter dies am Samstag toppen zu wollen. Die Halle kochte vor Hitze und Nervosität.
Da wir bereits das zweite Mal in der Halle standen, waren wir mittlerweile vertraut mit den teilweise etwas ungewöhnlichen Abläufen, welche ein ETF mit sich bringen kann. Lange Wartezeiten, spezielle Noten, ungewohnte Reihenfolge der Turnerinnen. Dennoch hielt uns dieser Wettkampf auf Trab. Bereits das Einturnen am ersten Gerät musste abgebrochen werden, da einige Vereine im Voraus am falschen Gerät eingeteilt worden waren. Nach einer längeren Wartezeit klappte schliesslich der zweite Versuch und der Wettkampf konnte beginnen. Jedoch starteten unsere Turnerinnen nicht hintereinander, sondern wurden mit den beiden anderen Vereinen am Gerät vermischt. Von diesem Chaos liessen sich die Turnerinnen nicht verunsichern, die Wettkampfübungen an den Schaukelringen gelangen gut. Nach sehr langer Wartezeit ging es endlich zum Sprung, wo die Turnerinnen sich gut im Wettkampf einfanden. Dementsprechend erfolgreich gelangen die Wettkampfsprünge. Besonders Anina Albrecht brillierte mit zwei tollen Sprüngen und erturnte sich damit die starke Durchschnittsnote 9.00. Am Reck verlief das Einturnen etwas turbulent mit vielen Unsauberkeiten und Stürzen. Teilweise schlichen sich diese Fehler auch in der entscheidenden Übung ein, dennoch gelangen deutlich bessere Leistungen. Mattea Wespi rief eine sehr schöne Übung ab und wurde belohnt mit 8.70 Punkten. Zum Schluss durften die Turnerinnen das Publikum noch mit tollen Bodenübungen begeistern. Anina setzte erneut ein Ausrufezeichen und beeindruckte auch das Wertungsgericht (9.45). Manuela Bopp und Elena Estermann punkteten ebenfalls (8.95). Mit einem Gesamttotal von 35.00 Punkten verpasste Anina am Ende eine Auszeichnung ganz knapp.
Im Anschluss an den Wettkampf machten sich unsere K6-Turnerinnen auf den Heimweg nach Luzern. Zurück blieben unsere Turnerinnen der Kategorie 7 und Damen, welche in den vergangenen Tagen fleissig betreut und als Fans in den Zuschauerrängen gesessen hatten. Nach diesem zweieinhalbstündigen Wettkampf stand Erholung auf dem Plan. Auf direktem Weg ging es zum See für eine wohltuende Abkühlung. In einem Restaurant in der Nähe genossen wir anschliessend ein wohlverdientes Abendessen und machten uns auf den Weg zurück ins Airbnb.
Am Sonntagmorgen klingelte der Wecker etwas früher, denn heute ging es für die Turnerinnen der Kategorie 7 bereits am Vormittag an die Geräte. Ein kleines Frühstück, dann hiess es Frisur und Vereinstenue montieren. Mit sämtlichem Gepäck im Schlepptau ging es ein letztes Mal zur Metro-Station in Richtung Turnhalle Vieux-Moulin. Auf dem Gelände angekommen, trafen wir auf unsere Betreuerin Mäni und die restlichen Turnerinnen, welche direkt aus Luzern angereist waren. Bald darauf starteten Simona Haag und Cristina Dimmler mit dem Aufwärmen. Dann hiess es, erst möglichst kurz vor dem Einmarsch in das enge Dress schlüpfen. Der Fächer zur Abkühlung auf dem Wettkampfplatz war bereits eingepackt.
Die Halle hatte sich bis auf den letzten Platz gefüllt, als die Turnerinnen unter begeistertem Applaus ans Startgerät einmarschierten. Aus organisatorischer Sicht verlief der Wettkampf weitaus weniger turbulent als noch bei der Kategorie 6. Dennoch starteten die Turnerinnen auch hier in unkonventioneller Reihenfolge und je nach Gerät änderte sich dies erneut. Simona turnte einen tollen Wettkampf, sie konnte ihre Trainingsleistungen an den Geräten erfolgreich abrufen. Besonders am Boden begeisterte sie das Publikum mit ihrer coolen Verbindung aus Überschlag und Flic-Salto. Cristina hatte mit Nervosität zu kämpfen, weshalb sich teilweise kleine Unsauberkeiten einschlichen. An den Schaukelringen gelangen die Elemente nicht nach Wunsch, dafür konnte sie am Reck eine sehr saubere Übung zeigen. Für beide Turnerinnen war es ein einmaliges Erlebnis, in solch einer Stimmung der brodelnden Halle zu turnen.
Sobald der Wettkampf der K7-Turnerinnen beendet war, machten wir uns direkt auf den Weg zur Turnhalle Bergières, wo der Wettkampf der KD-Turnerinnen ausgetragen wurde. Während unsere vier Turnerinnen sich auf den Wettkampf vorbereiteten, zogen ein paar Wolken auf. Vom Gewitter blieben wir jedoch verschont und der leichte Wind sorgte für sehr angenehme Erfrischung bis in die Turnhalle. Auch für den letzten Wettkampf unserer Riege füllten sich die Zuschauerränge und die Turnerinnen durften stolz einmarschieren.
Der Auftakt am Sprung glückte und wir durften tolle Sprünge bewundern. Besonders Jasmin Haag und Colette Koch packten einen ihrer besten Trainingssprünge aus. Am Reck zeigte Sarah Schnüriger ihr Können und lieferte als letzte Turnerin in der Halle souverän ab, alle Augen auf sie gerichtet. Am Boden brillierten die Turnerinnen mit Eleganz und zeigten schöne Elemente. Noëmi Otter gelang ein sehr schöner Start in die Übung, leider wollte das Tic-Tac gegen Schluss der Übung nicht beim ersten Versuch gelingen. Sarah beeindruckte erneut mit einem sehr schönen Doppelflic. Leider fielen die Noten für sie wie schon beim Reck unerwartet tief aus. Trotz Enttäuschung liess sie es sich aber nicht nehmen, für ein Highlight an den Schaukelringen zu sorgen. Mit einer superschönen Übung zum perfekten Stand bestätigte Sarah ihre Leistung, hier wurde sie endlich auch dementsprechend bewertet mit super 9.30 Punkten. Am Ende fehlten für die mehr als verdiente Auszeichnung leider ein paar Zehntelspunkte. Dennoch herzliche Gratulation zu den starken Leistungen!
Zügig umziehen und alles einpacken hiess es direkt nach dem Wettkampf, so erwischten wir den frühen Zug zurück nach Luzern. Auf der langen Fahrt wurden wir schliesslich von der Müdigkeit eingeholt und legten den einen oder anderen Powernap ein.
Wir blicken auf ein sehr ereignisreiches, lustiges Wochenende zurück, welches uns in guter Erinnerung bleiben wird. Nun sind wir sehr gespannt auf das kommende Wochenende, wo das Eidgenössische Turnfest in eine zweite Runde geht, diesmal mit den Sektionswettkämpfen. Wir wünschen unserer Bodensektion gutes Gelingen, viel Erfolg und ganz wichtig: ein unvergessliches Erlebnis am ETF 2025!
Auszeichnungen
Kategorie 5
18. Rang: Rahana Foster
297. Rang: Aliya Keller
Ranglisten
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