Nachruf Kurt J. Stalder

Kurt Stalder wurde am 15. November 1932 mitten in eine grosse
Turnerfamilie hinein geboren: Grossvater Josef, Vater Jacques, Onkel
Werner, alle trugen die Vereinsfarben des STL, sei es als National-,
Kunstturner oder Leichtathlet, wo auch Kurt mit 16 Jahren seine
Karriere startete. Der Schreibende erinnert sich gut, wie er selbst als
Schulbub seinen grossen Cousin bestaunte, der kraftvoll, elegant mit
seiner speziellen Beid-Arm-Technik die Hürden meisterte.

Mit seiner älteren Schwester Klara verbrachte er an der Friedentalstrasse 45 seine Jugendzeit. Spielplatz war nicht nur der Garten, sondern auch die unmittelbare Umgebung der Gärtnerei Werck im Urnerhof und natürlich das Spitalareal, wo sein Vater Technischer Leiter war.

Nach der Sekundarschule absolvierte Kurt eine Lehre als Hochbauzeichner im Architekturbüro Vallaster in Luzern. Nach Wanderjahren in verschiedenen Architekturbüros zog es ihn ans Technikum in Burgdorf, wo er 1958 mit Erfolg zum Architekt HTL diplomierte. Prägend waren auch seine Jahre in Basel im damals bekannten Büro Förderer-Otto-Zwimpfer. Als Teilhaber eröffnete er 1962 deren Zweigstelle in Luzern, bevor er ab 1963 sein selbständiges Architekturbüro führte. Bald kamen Aufträge für Einfamilien-, Wohn- und Geschäftshäuser in der Zentralschweiz und Umgebung. Ein
Arzthaus in Weggis und die Betrufkapelle auf Gitschenen im Isenthal zeugen von Kurts Handschrift. Neu- und Umbauten im Kantonsspital Luzern sowie der Umbau der ehemaligen Tuchfabrik Schild Weggismatt in eine Gewerbeschule forderten sein Könnnen und brachten Lob und Anerkennung. Von seinem profunden Wissen profitierten viele Lehrlinge und Gewerbeschüler.

Sportlich ging’s in Kurts Leben auch auf der Skipiste weiter. In der Jungfrauregion lernte er seine zukünftige Gattin Renate, genannt Renée, kennen, aktives Mitglied in der damals erfolgreichen Landhockeymannschaft des Luzerner Sportclubs. Ihre Heirat 1965 bildete den Start für die lange treue Verbundenheit.

Als Hürdenläufer über die kurzen und langen Distanzen verbesserte sich Kurt von Jahr zu Jahr. Auch eine Kinderlähmung, die einen einjährigen Unterbruch bedingte, stoppte ihn nicht. Wie einer seiner damaligen Trainer bestätigte, erreichte er seine Bestleistungen kantonal, national und international erst nach der Genesung. Nach dem Abschluss seiner Aktivzeit stellte sich Kurt aber weiter in den Dienst des STL. Als gern gesehener Helfer, anerkannter Organisator wirkte er in Kommissionen und im Vorstand, um schliesslich den STL als Präsident von 1979-1989 erfolgreich wie auf der Bahn zu
leiten, 1985 auch als OK-Chef 125 Jahre STL.

DATEN AUS DER LISTE DES STL

Vereinszugehörigkeit:

1949STV Luzern Leichathletik
seit 1986Eidgenössischer Turnveteran STV Luzern

Funktionen im Verein:

1962 – 19672. Vizepräsident STV Luzern
1967 – 19702. Vizepräsident STV Luzern und TK-Chef
1967Vertreter STL in der Städt. Turnvereinigung
1979 – 1985Präsident STV Luzern Vizepräsident Kantonaler Sportverband

Tätigkeiten im Dienste des STV Luzern:

1985OK-Chef 125 Jahre STV Luzern
1978Bauchef OL Rathausen

Tätigkeiten im Dienste der Riege:

Ab 1949Aktivmitglied Leichathletikriege

Sportliche Erfolge:

1957 Kurts Superjahr, war er doch Eidgenössischer und Kantonaler Kranzturner LA. Er war im Kader für die Europameisterschaften über 110 m Hürden, Sieger im 6-Kantone Wettkampf, im 5. Rang der damaligen 10-Besten-Liste. Am 40. Berner Kantonalen Turnfest in Burgdorf erreichte er im Olympischen Zehnkampf den ehrenvollen 2. Rang.

Persönliche Bestleistungen: (noch auf Aschenbahnen!)
Hürdenlauf 110 m 15.0 sec 400 m 56.0 sec
Schnelllauf 100 m 11.2 sec 400 m 52.2 sec
Hochsprung 1.80 m Weitsprung 6.57 m
Olympischer Zehnkampf Kantonaler Meister mit 5165 Punkten

Bisherige Auszeichnungen und Ehrungen im STL:

1962Treuemitgliedschaft STV Luzern
1970Grosse Verdienstauszeichnung STV Luzern
1974Aktivveteran STV Luzern
1976Ehrenmitgliedschaft STV Luzern

Wirken zugunsten der Oeffentlichkeit und des Gemeinwesens:

Wer Kurt kannte, fragte ihn gerne um Mitarbeit an. So stellte er seine Schaffenskraft auch der Oeffentlichkeit zur Verfügung. Ganz speziell für Ihn:
1967 – 1987 sass er als Mitglied der Liberalen Fraktion im Grossen Rat des Kantons Luzern,
1983 war er dessen Präsident und somit „Oberster Luzerner“.

Breit war auch sein Wirken in manchen politischen und geselligen Gremien: im Schweizerischen Technischen Verband, im Technikumsrat Zentralschweiz, im Verwaltungsrat der Kantonalen Gebäudeversicherung, in der Studentenverbindung Altherrenvereinigung TTB, fasnächtlich bei den Maskenliebhabern (als Präsident und Ehrenmitglied) oder als Mitbegründer des Panathlon Clubs Luzern, einem Serviceclub für Sportbelange. Und wenn die gemeinsame Arbeit erledigt war, genoss Kurt die Geselligkeit, Gespräche und Scherze, und fast immer mit einem Schalk im Auge.

Der STL verliert mit Kurt einen langjährigen Freund und Sportkameraden, hilfsbereit, verlässlich und gesellig. Bewahren wir ihm so ein ehrendes Andenken.

Jürg W. Stalder

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