Martin Ulrich hat den Leichtathleten des STL, der Jugend, der Entwicklung des
Stabhochsprunges und der Förderung von Freundschaften rund 70 Jahre
seines Lebens geschenkt. Wir haben einen einzigartigen Trainerkameraden
verloren.
Martin kam mit 25 Jahren beruflich nach Luzern und er trat auch sogleich der Leichtathletenriege des Stadtturnvereins bei. Bis dahin war er Zehnkämpfer und guter Stabhochspringer im Turnverein Brunnen. Zunächst wurde Martin Trainer in der Nachwuchsriege der Leichtathleten Hubelmatt, die er drei Jahre lang führte. Martin baute ab 1968 eine starke Mehrkampf- und Stabhochsprunggruppe auf. Viele grossartige Athleten hat er herausgebracht: Hugo Hönger, Hobi Robi, Robert Kistler, Henggeler Ernst, Hässig Dieter, Röbi Zgraggen und insbesondere seinen Sohn Martin, der erstmals die 5.00 Meter sprang! Martin junior zählte zu den besten Stabspringern der Schweiz. Dieser grossartige Erfolg kam zu Stande dank der guten Trainingsarbeit zwischen Vater und Sohn und dem einzigartigen Gruppengeist unter den Springern des STL.
Martin brachte auch seine Tochter Helga zu den Leichtathleten des STL. Sie wurde eine sehr gute Hürdenläuferin und Sprinterin. Martin lebte für den Stadtturnverein. Er packte überall an, wenn es um das Organisieren eines Meetings oder wenn Helfer im Verein gefragt waren. Eindrücklich war jeweils der grosse Umzug der Stabhochsprunganlage. Diese stand während des Wettkampfbetriebes auf der Allmend und für das Wintertraining schaffte Martin ein aufblasbares Sprungkissen mit Gebläse an. Für den zweimaligen Umzug pro Jahr organisierte Martin jeweils einen Lastwagen! Mit Geschick und Einfühlungsvermögen baute die Stadt in der oberen Dulahalle gar einen Einstichkasten in den Hallenboden. Der Korridor vor der Halle war die Anlaufbahn für die Stäbeler. Da hiess es bei der Türe den Stab zu senken und dann nach der Türe wieder hochzunehmen. Das war Pionierarbeit, diese erste Stabhochsprungschule in Luzern. Martin hat sie mit Leidenschaft geführt und er war mit seinen Athleten sehr erfolgreich! 1979 hat ihn der STL in Würdigung seines grossen Wirkens zum Ehrenmitglied ernannt.
Martin schätzte und pflegte die zwischenmenschlichen Beziehungen unter den Leitern und Athleten. Es war selbstverständlich, dass wir nach den Trainings jeweils auf der Allmend im Clubbeizli noch zusammensassen und im Winter nach dem Hallentraining meistens bis Mitternacht noch bei Schnider-Seppi im Restaurant Lindenhof einen Jass klopften. Martin war ein Kamerad der alten
Schule. Die Leichtathletenriege des STL war für ihn eine Familie. Er hat siebzig Jahre lang dieser Riege und den Athleten gedient. Martin hat den STL erfolgreich gemacht. Die Leichtathleten danken ihm für seine Treue, sein Engagement, seine eindrücklichen Trainings, in denen er die Athleten zu
Stabakrobaten formte und eben zu einer unzertrennlichen Gruppe. Die Freundschaft wird heute noch gepflegt. Martin, der STL und Deine Athleten danken Dir von Herzen für Deine Trainertätigkeit.
Franz von Arx